Religion
In Drakien werden die vier Elemente verehrt. Als Bindeglied zwischen den Menschen und den Elementen gelten die vier großen Geister. Auch deren Anbetung ist eng mit den religiösen Riten der Häuser verflochten.
Im Haus Dra'kar wird das Feuer als Element der Macht verehrt. Der Feuergeist Azi Dahag, welcher die Form eines gewaltigen Drachen besitzt, war einst der Verbündete des ersten Legaten bei der Befreiung des Landes. Die überlieferten Riten werden von ausgebildeten Priestern im Feuertempel in Drakarum ausgeführt. Eines dieser Rituale ist der Feuerdienst. Dabei werden zahlreiche Tiere zum Tempel der ewigen Feuers geführt und die Priester bitten für das Wohlergehen des Legaten und des Volkes. Dann werden die Tiere beim Gesang eines Weiheliedes geschlachtet und gebraten. Das gebratene Fleisch wird anschließend unter der Bevölkerung zum Verzehr verteilt. Der Glaube besagt, dass Azi Dahag nur die Seelen der Tiere verzehrt und das Fleisch verschmäht. Ein komplettes Verbrennen des Fleisches im geweihten Feuer würde dieses deshalb verunreinigen.
Im Haus Mar'kar wird das Wasser als Element des Wandels verehrt. Der Wassergeist Vishap hat die Form einer gewaltigen Schlange. Mit ihrem gewaltigen Körper soll sie einst die tiefen Flüsse des Landes geformt haben. Danach hat sie sich erschöpft in der Mitte des Landes zusammengerollt und geruht, wodurch die Vertiefung des Binnensees entstanden ist. Rituale werden von geweihten Priesterinnen durchgeführt, die im Tempelkomplex am Heiligen See in Minas Madina leben. Nach der Aussaat im Frühling bitten die Bauern des Umlandes in zahlreichen kleinen Ritualen um genügend Regen im Sommer, damit es eine reiche Ernte gibt. Die Priesterinnen reisen in dieser Zeit in kleinen Gruppen durch das Herrschaftsgebiet des Hauses. Es werden an verschiedenen Orten Rituale durchgeführt, bei denen sich meist alle Bauern aus der Umgebung versammeln und daran teilnehmen. Dabei schlachten die Bauern Fische und legen sie auf Blütenblättern aus. Diese werden dann von einer oder mehreren Priesterinnen mit einem Gemisch aus Wein, Öl und Honig übergossen (Libation), um sie somit als Opfergabe für Vishap zu kennzeichnen. Nach der Weihe werden die Fische von den Bauern in ihre jeweiligen Dörfer getragen, gekocht und verspeist. Zusätzlich werden die Felder der Bauern mit einem Weihguss aus Quellwasser und Duftölen gesegnet, damit die Vishap weiß, wohin sie den Regen schicken muss.
Im Haus If'rath wird die Luft als Element der Freiheit verehrt. Der Luftgeist Saena Mughrib zieht als riesiger Vogel mit schillerndem Gefieder und langem Schweif über die Weiten des Landes. Sie besitzt vier Flügel und ihre Schönheit soll blenden wie das Licht der Sonne. Sie ist die Herrin über alle Winde und Königin der Vögel. Das Volk der Ifrath kennt viele Weisheiten und Warnungen, die mit dem Anblick von Vögeln zusammenhägen, da sie diese als Boten der Saena Mughrib sehen. Rituale bitten meist um Weisung und Erkenntnis und werden von den Ältesten eines Gers durchgeführt. Da die Weitergabe über die Generationen im Familienverbund erfolgt gibt es eine große Vielzahl von rituellen Handlungen und wenig gemeinsame Traditionen.
Im Haus Dra'kesh wird die Erde als Element der Beständigkeit verehrt. Der Erdgeist Pezvakh ist ein Riese mit Kapuze und glühenden Augen. Er ist Herr über die Schätze der Berge. Wenn er zornig ist, dann lässt er Stollen einstürzen oder haucht seinen giftigen Atem in die Gänge. Er soll verschütteten Bergleuten aber auch schon Hilfe geleistet und Nahrung gebracht haben. Die Schamanen der Clans kennen unzählige Schreie und Gesänge, die sie in die Täler rufen und mit ihrem eigenen Echo im Chor singen.
Im Haus Nef'rath wird keines der Elemente bevorzugt. Sie sehen den Idealzustand der Welt im Gleichgewicht aller Kräfte. Die Anbetung dieses Gleichgewichts erfolgt nicht durch Rituale, sondern drückt sich in Handwerk und Forschung aus. Vielen alltäglichen Handlungen liegt das Gleichgewicht als Ideal zugrunde. Kleine Rituale werden im Privaten durchgeführt, wenn um die Hilfe eines bestimmten Elementes oder Geist gebeten wird. Die Bauern auf den Feldern bringen der Vishap Opfer aus Honigwasser dar und die Imker an den Flüssen schmücken ihre Bienenkörbe mit Federn und Farben, damit ihre Bienen nicht von Böen davon getragen werden. Die Schmiede braten Fleisch auf ihren Schmiedefeuern, damit diese heißer brennen mögen und der Stahl sich perfekt verarbeiten lässt.